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30.08.2021

4-Tage-Woche löst Probleme

Mehr Freizeit, Geld und Pension: Die 4-Tage-Woche löst viele Probleme von Frauen auf einmal. Frauen in Österreich sind am Limit. Was vor der Krise schon belastend war, ist jetzt fast unerträglich geworden. Der Grund ist simpel: Frauen arbeiten zu viel und bekommen zu wenig. Zeit für sich haben die wenigsten. Die Frauen in Österreich brennen aus. Das müsste nicht so sein. Kürzere Arbeitszeiten könnten diese Probleme beheben. Weil sich Arbeit besser verteilt.

 

Argumente für die 4-Tage-Woche:

1. Kürzere Arbeitszeiten machen Frauen gesünder.

Es ist genau diese Mehrfachbelastung, die Kombination aus Erwerbsarbeit und überantworteter Hausarbeit und Kindererziehung, die Frauen an ihr Limit bringt. Es gilt als selbstverständlich, dass sie neben Job auch noch die Kinder betreuen oder unterrichten, den Haushalt schmeißen und Wege erledigen. Mitten in der Pandemie ohne Hilfe von außen. Frauen leisten 2,5 Stunden mehr pro Tag an unbezahlter Arbeit als Männer. Zeit für sich selbst haben Frauen folglich kaum. Diese ständige Überlastung macht sie erschöpft und psychisch krank. Die 4-Tage-Woche kann den Unterschied machen. Kürzere Arbeitszeiten machen Beschäftige zufriedener, motivierter und produktiver. Die Beschäftigten planen ihre Arbeitstage besser, Besprechungen werden auf das notwendige Minimum reduziert und die MitarbeiterInnen können sich während des langen Wochenendes besser erholen.

 

2. Männer können sich mehr um Kinder und Haushalt kümmern.

Ein zusätzlicher freier Tag pro Woche sorgt auch dafür, dass es zu Hause gerechter zugeht. Es wurde wissenschaftlich festgestellt, dass sich die männlichen Beschäftigten nun mehr um Familie und Haushalt kümmern. In Österreich leisten Frauen zwei Drittel der unbezahlten Arbeit: Einkaufen, Kochen, Bügeln, mit Kindern spielen, Putzen, Wege erledigen. Die 4-Tage-Woche könnte diese Arbeit besser verteilen.

 

3. Aus Teilzeit wird Vollzeit: bessere Bezahlung – auch in „Frauenberufen“.

Fast jede 2. Frau arbeitet Teilzeit. Innerhalb von 20 Jahren – zwischen 1994 und 2014 – hat sich der Anteil der Teilzeitarbeit bei Frauen verdoppelt. Doch nur 1 von 5 Frauen wählt Teilzeit um der Teilzeit willen. Es sind die Umstände, die Frauen in Teilzeit drängen: Sie betreuen Kinder, pflegen Angehörige oder finden keine Vollzeitstelle in ihrem Beruf. Die Kehrseite ist ein niedrigeres Einkommen für jene in Teilzeit. Arbeitszeitverkürzung für alle könnte dieses Problem lösen: 32 Stunden Arbeit pro Woche – aus Teilzeit von heute wird die Vollzeit von morgen, mit entsprechend höherem Gehalt. Und für die KollegInnen, die jetzt in Vollzeitverträgen sind, ergibt sich weniger Arbeitsbelastung.

 

4. Kürzere Arbeitszeiten bedeuten auch weniger Abhängigkeit und seltener Altersarmut.

Wenn eine generelle Arbeitszeitverkürzung Schluss mit schlechter bezahlten Teilzeit-Verträgen macht, heißt das: höhere Einkommen und damit weniger finanzielle Abhängigkeit von einem Partner. Zu Ende gedacht bedeutet mehr Einkommen auch eine höhere Pension. Derzeit bekommen Frauen in Österreich um 40 Prozent weniger Pension ausbezahlt als Männer. Frauenpensionen liegen durchschnittlich bei 1.100 Euro, Männerpensionen bei 1.800 Euro. Grund für diese Schieflage ist die Lohnschere zw. Männern und Frauen, denn der Lohn ist die Grundlage für die Pensionshöhe.

 

GR Alexandra Gerstenbauer