Nachruf Alt-Bgm. Heinrich Sereda

Altbürgermeister Heinrich Sereda ist am 21. April 2023 im 96. Lebensjahr im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen. Als zweites Kind einer Breitenfurter Handwerksfamilie Ende 1927 geboren, trat er 1960 erstmals in den Gemeinderat ein. Er lenkte von 1975 bis 1984 als sozialdemokratischer Bürgermeister die Geschicke der Marktgemeinde Breitenfurt.

Heinrich Sereda wurde am 2. Dezember 1927 in Breitenfurt West geboren. Sein Vater, Heinrich Sereda sen., war Wagnermeister und so wuchs er im väterlichen Betrieb auf. Er wurde aber schon sehr jung zum Kriegsdienst eingezogen und endete mit 17½ Jahren in der Kriegsgefangenschaft. Diese traurige Zeit hat ihn maßgeblich geformt und motiviert, der Gemeinschaft dienen zu müssen, und hat aus ihm einen politischen Menschen gemacht. In den Nachkriegsjahren war er in fast allen Vereinen des alten Ortsteiles von Breitenfurt tätig. Hier wieder sein Vater als Vorbild, der Oberfeuerwehrmann bei der Freiwilligen Feuerwehr Breitenfurt war.

In dieser Zeit Ende der 1950-er Jahre ist Heinrich Sereda auch zur SPÖ gestoßen und hat es so begründet: „weil die Sozialdemokratie meinen Wertvorstellungen vom gesellschaftlichen Leben und meinem philosophischen Lebensbild am nächsten kommt“. Bei der Gemeinderatswahl im April 1960 kandidiert er für den Gemeinderat der Marktgemeinde Breitenfurt. Als geschäftsführender Gemeinderat für Schul- und Kindergartenwesen ist er dann 15 Jahre tätig und im Jahr 1970 übernimmt er auch noch den Bereich Kultur. Die Förderung der örtlichen Kultur- und Sportvereine hat sich erfolgreich entwickelt und wurde allgemein positiv aufgenommen. Im November 1974 erklärt Bürgermeister Hans Haspel seinen Rücktritt und am 28. November 1974 wird Heinrich Sereda zum Bürgermeister der Marktgemeinde Breitenfurt gewählt. Die Familie unterstützt ihn in der schwierigen Aufgabe, die Funktion zu übernehmen. Auch die Koordinierung von jetzt zwei Berufen ist eine Herausforderung: Beamter im Sozialministerium (von dort der Berufstitel Regierungsrat) und Bürgermeister der Markgemeinde Breitenfurt.

In vielen Gesprächen mit den BreitenfurterInnen hat Heinrich Serada die Bedürfnisse und Sorgen der Bevölkerung hinterfragt. Er wollte es noch genauer bestätigt haben und es wurde eine Meinungsumfrage beim Institut für empirische Sozialforschung (IFES) in Auftrag gegeben. Eine wissenschaftlich fundierte, auf Gemeinden abgestimmte Umfrage, soll den Standpunkt der Gemeindebevölkerung wiedergeben. Daraus wurden die Grundlagen für das mittelfristige Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre erstellt und für die Gemeinderatswahl im April 1975 als Wahlprogramm veröffentlicht. „Breitenfurt aktuell“ stand dem Bürgermeister für Informationen und Mitteilungen zur Verfügung. Die Wahlwerbung lautete damals: Bürgermeister Heinrich Sereda erfahren – verlässlich – objektiv. Bei der Gemeinderatswahl am 6. April 1975 erhält die SPÖ mit Bürgermeister Sereda 57,88 % der Stimmen und 13 Mandate (von 21).

Es gab viele wichtige Projekte! Da war der Ausbau der Kläranlage entsprechend dem größeren Aufkommen und die Fortsetzung im Kanalbau im Bereich Hirschentanz und Breitenfurt West nach der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel mit Berücksichtigung auch unvorhergesehener Ereignisse und Schäden durch Hochwasser. Die Freiwillige Feuerwehr musste ausgestattet werden mit modernen, den Anforderungen entsprechenden Fahrzeugen und Geräten in Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen der Gemeinde. Der Straßenausbau nach dem Kanal- und Wasserleitungsbau waren Aufgaben, die mit Hilfe eines leistungsfähigen Bauhofes mit neuem Betriebsgebäude und Garagenblock erfüllt werden konnte. Der Winterdienst mit Schneeräumung - für alle selbstverständlich - war und ist für die Bauhofmitarbeiter oft schon eine besondere Herausforderung. Weiters standen am Programm die Verbesserung der öffentlichen Beleuchtung auch zum Zweck der Sicherheit, sowie die Sicherung des Standortes Breitenfurt für die Gendarmerie. Die Bemühungen haben zum Erfolg geführt. Bürgermeister Sereda ist es gelungen, den Teil des alten Schlosses in Breitenfurt, genannt Augustineum, am 4. Juni 1982 durch die Marktgemeinde Breitenfurt kostengünstig zu erwerben. Dadurch konnte eine dritte Kindergartengruppe errichtet, Startwohnungen für Jungfamilien geschaffen und Räume für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Auch das Projekt eines neuen Amtshauses mit den räumlichen Voraussetzungen für die Führung einer geordneten Verwaltung hat Bürgermeister Sereda noch eingeleitet. Die notwendigen Mittel konnten durch die sorgsame Finanzplanung aufgebracht werden. So tragen viele Projekte den Namen Heinrich Sereda.

Ein Flächenwidmungsplan einschließlich der Bebauungsrichtlinien musste erstmals erarbeitet werden - ein wichtiges und aufwändiges Projekt, der Bürgermeister ist auch Baubehörde 1. Instanz. Vom Beginn seiner Amtstätigkeit war Bürgermeister Sereda mit dem Flächenwidmungsplan, mit dem so schwierigen Fragenkomplex der örtlichen Raumordnung, konfrontiert. In sehr intensiven, offenen und aufrechten Gesprächen und Verhandlungen des gesamten Gemeinderates konnte auch ein übereinstimmendes Ergebnis erzielt werden, welches die Zustimmung der Fachabteilungen des Amtes der NÖ Landesregierung fand und in der Sitzung des Gemeinderates am 15. Dezember 1975 einstimmig zum Beschluss erhoben wurde. Leider ist es dann durch den Vorsitzenden des Raumordnungsbeirates, Landeshauptmann Ludwig, anders gekommen, da er die erforderliche Zustimmung der NÖ Landesregierung verhinderte. Dieser Umstand führte bei Bürgermeister Heinrich Sereda zum Entschluss, die fast 10-jährigen Bemühungen zur Wahrung der Interessen der Gemeinde an unverbrauchte jüngere Kräfte zu übergeben.

Am 4. Juli 1984 hat Heinrich Sereda am Schluss der Gemeinderatssitzung die Funktion als Bürgermeister der Marktgemeinde Breitenfurt zurückgelegt. Sein Vorschlag bei der SPÖ Ortsorganisation war, als seinen Nachfolger Vizebürgermeister Walter Riedling zu bestellen. Am 30. November 1984 wurde Reg.Rat Heinrich Sereda bei der Festsitzung anlässlich der „30 Jahre selbständige Gemeinde“ der Ehren-Wappenring in Gold verliehen. Eine Darstellung über die nähere Vergangenheit wurde in einer Festschrift 1954 -1984 festgehalten. Im Jahr 1980 wurde das Buch „Breitenfurt und seine Geschichte“, ein Heimatbuch der Marktgemeinde Breitenfurt, herausgegeben. Bürgermeister Sereda fand wie immer treffende Worte: „Möge dem Büchlein bestimmt sein, dass Alt- und Neu-Breitenfurter durch die vorliegende Chronik angeregt werden, ihren Heimatort mit verstehendem Auge zu sehen und zu schätzen“.

Heinrich Sereda hat sich dann wieder mehr seiner Familie gewidmet. Bis ins hohe Alter war er noch aktiv und ist am 21. April 2023, im 96. Lebensjahr im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen. Am Samstag, dem 6. Mai 2023 fand in der Aufbahrungshalle in Breitenfurt die feierliche Einsegnung statt und unter Anteilnahme der Familie und einer großen Anzahl von Freunden und der Bevölkerung und Mitwirkung des Musikvereins Breitenfurt und der Freiwilligen Feuerwehr wurde der Verstorbene zu seiner letzten Ruhestätte geleitet.

Ein letztes Freundschaft herzlichst von Alt-Vizebürgermeister Ing. Erich Hums, der ihn in der Zeit als Gemeinderat und geschäftsführender GR begleiten durfte.